Geschichte der Stadt Oberweißbach

Die Fröbelstadt Oberweißbach, ein reizvoller, staatlich anerkannter Erholungsort im Thüringer Wald, liegt eingebettet in eine abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft mit weiten Flächen und leicht zu besteigenden Bergrücken. Der Ort erstreckt sich 2 km entlang dem Weißbachtal (570 – 700 m üNN). Die rund 1800 Einwohner zählende Kleinstadt wurde 1370 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt 1932 das Stadtrecht.

Wirtschaftliche Bedeutung erlangte der Ort in der Vergangenheit als Zentrum des Olitätenhandels (Oleum = lat. Das Oel). Wildwachsende Kräuter, Heilpflan­zen, Beeren, Wurzeln, Baumrinden und Kusteln (Tannen- und Fichtenzap­fen) waren reichlich vorhanden und bildeten den Rohstoff zur Herstellung von Balsamen, Oelen, gebrannten Wassern, Pillen, Tinkturen und Extrak­ten. Diese heilsamen Arzneien wurden durch Austräger mit dem Reff oder Ranzen auf dem Rücken in ganz Mitteleuropa vertrieben. Die jahrhunder­tealte Tradition der Olitätenherstellung in Familienbetrieben und der Ver­trieb dieser Heilmittel durch Buckelapotheker oder „Raanzer“ ist typisch für das Gebiet um Oberweißbach und einzigartig in ganz Deutschland.

In Oberweißbach wurde am 21. April 1782 Friedrich Fröbel, der große Vor­schulpädagoge und Begründer der Kindergärten, geboren. Ihm zu Ehren wurde 1982 in seinem Geburtshaus am Markt ein Memo­rialmuseum eingerichtet. Eine ständige Ausstellung „Traditionszimmer Oli­tätenhandel“ informiert über die Entstehung des uralten Gewerbes und gibt Aufklärung über die Verwendung heimischer Heilpflanzen in der Vergan­genheit und Gegenwart. Im Erdgeschoss des stattlichen Fachwerkhauses befinden sich die Tourismus-Information und ein Kräuterlädchen, wo Olitä­ten (Naturheilmittel) und Fröbelspielsachen zum Verkauf angeboten wer­den. Außerdem führt die dort ansässige Fröbelstadt Marketing GmbH Kräuterseminare durch.

1779 wurde in Oberweißbach die größte Dorfkirche Thüringens (2000 Sitz­plätze) eingeweiht. Sie ist mit ihrer für den Südthüringer Raum fast einzig­artigen  neu restaurierten Orgel und einer überdimensionalen Kanzel eine Sehenswürdigkeit und steht unter Denkmalschutz.

Wahrzeichen von Oberweißbach ist der Fröbelturm (785 m üNN), 1890 zum Gedenken Friedrich Fröbels auf dem Kirchberg errichtet. Auf dem Aussichtsturm dieses beliebten Ausflugszieles wird der Wanderer mit herr­lichen Panoramablicken über das Thüringer Mittelgebirge belohnt. Im Frö­belturm befindet sich eine attraktive Gaststätte.

Das Oberweissbacher Wappen

Historische Zahlen belegen, dass Oberweißbach mit seinen umliegenden Orten während des 18. Jahr­hunderts das Zentrum der Thüringer Haus- und Heilmittelherstellung war. Durch den regen Handel mit Olitäten blühte der Ort wirtschaftlich auf, wichtige Behörden fanden ihren Sitz in Oberweißbach.

Im Jahre 1832 erfolgte im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt die Teilung des Amtes Schwarzburg zu Königsee und ein Teil des Amtes  wurde nach Oberweißbach verlegt.

Im Rahmen dieser Amtsteilung erhielt auch Oberweißbach das Amtsgericht.

Anlässlich der feierlichen Übergabe des Amtssiegels wurde auch das Stadtwappen einge­führt. Es stellt die Justitia mit verbundenen Augen und der Waage als Symbol für die Ge­rechtigkeit dar.

Bis zum Jahr 1945 hatte dieses Wappen seine Gültigkeit.

Von 1945 – 1990 war auf dem Oberweißbacher Wappen der Fröbelturm, als Wahrzeichen von Oberweißbach zu sehen.

Im Jahre 1990 berechtigte die neue Thüringer Kommunalordnung jede Kommune ein eige­nes Wappen und eine eigen Flagge zu führen.

Um die Meinung möglichst vieler Bürger einzuholen, wurden die Bürger gebeten ihre Vor­schläge und Hinweise in die Diskussion über das zukünftige Wappen einzubringen.

Mehrheitlich entschied man sich für die thüringischen Landesfarben rot-weiß für die Fahne und die Justitia als Wappen.